Viele Menschen haben ein hohes Interesse an sogenannten Naturpräparaten, zu denen wir immer wieder wissbegierige Fragen in der Herzstiftungs-Sprechstunde bekommen. Kürzlich wurde zum Beispiel gefragt, ob Schüßler-Salze und andere Behandlungsansätze, etwa Nahrungsergänzungsmittel mit Arginin, den Blutdruck senken können.
Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
„Bitte geben Sie mir einen Rat, wie ich mit Naturpräparaten meinen hohen Blutdruck senken kann. Da ich oft medizinische Broschüren lese, habe ich erfahren, dass mit Apfelessig-Misteltrunk, Schüßler Salzen, japanischen Heilströmen, Bluthochdrucktee und anderem mehr der Blutdruck positiv beeinflusst werden kann. Besonders interessiert mich, ob ich Arginin einnehmen sollte, weil bei mir vielleicht ein Mangel vorliegt.“ (Henry P., Neckargemünd)
Experten-Antwort:
Für die von Ihnen angesprochenen Naturpräparate ist eine gesicherte, den Blutdruck senkende Wirkung nicht nachgewiesen – bei Naturheilmittel gilt das am ehesten noch für Knoblauch. Außerdem ist eine geringe Blutdruck-senkende Wirkung für grünen und schwarzen Tee nachgewiesen.
Arginin führt im Tierexperiment zu einer leichten Blutdrucksenkung. Aber gesicherte Erkenntnisse bei Bluthochdruckkranken liegen nicht vor. Es gibt lediglich eine kleine Studie, die eine Blutdrucksenkung von ca. 5-8 mmHg nachgewiesen hat. Dies konnte ich selbst aber bei zahlreichen Patienten nicht nachvollziehen (hier jeweils keine Wirkung von Arginin).
Wichtig – und wissenschaftlich bestätigt – ist hingegen die blutdrucksenkende Wirkung eines verminderten Salzverzehrs. Kochsalz sollten Sie daher in der Küche äußerst sparsam, möglichst überhaupt nicht mehr verwenden. Empfohlen werden maximal 5-6 g pro Tag. Würzen Sie stattdessen die Speisen lieber mit frischen oder getrockneten Kräutern.
Salzmangel ist nicht zu befürchten
Den Salzstreuer auf dem Tisch sollten Sie meiden, ebenso Pökelwaren und Fischmarinaden, Fertiggerichte, gleich ob Konserven oder Tiefkühlkost, weil sie sehr salzhaltig sind. Auch Wurst und Käse sollten Sie wegen ihres hohen Kochsalzgehaltes nur sparsam genießen.
Zu einem Kochsalzmangel kommt es durch diese Beschränkungen nicht, da 80 Prozent der Kochsalzaufnahme durch verarbeitete Lebensmittel erfolgt – und vor allem mit dem Brot.
Experte
Prof. Dr. med. Peter Trenkwalder, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie in Starnberg.

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